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AutorenbildMary Stormhouse

Zwischen Göttern und Gaben: Mythologische Fantasy

Was ist eigentlich mythological Fantasy oder mythologische Fantasy? Wenn nach dem Ursprung der Phantastik gefragt wird, können wir direkt bei den Mythen vergangener Kulturen ansetzen. Die fantastischen Geschichten um Göttern und Gaben, die oftmals einen religiösen Ursprung hatten, beflügelten schon vor tausenden von Jahren die Fantasie der Menschen und tun es bis heute. Kein Wunder, dass auch die moderne Fantasy oftmals Tropes und Elemente enthält, die auf diese frühen Ursprünge zurückgehen. Häufig wird auch von mythische Fiktion gesprochen, wenn es um Literatur geht, die von Mythen, Märchen und Sagen inspiriert wurde. Da es sich aber um ein Subgenre der Phantastik handelt, sprechen wir von mythologischer Fantasy. Vor allem, da diese Geschichten den Fokus auf das fantastische Worldbuilding legen und die mythologischen Elemente die Story in Gang setzen.


Der Einfluss von Mythen auf die Phantastik

Mythen entstammen dem menschlichen Bedürfnis, Naturphänomene zu erklären, aber auch Unausweichlichkeiten des Daseins wie den Tod. Daher teilt man Mythen auch in drei Bereiche ein: Historische, psychologische und ätiologische Mythen. Letztere wollen erklären, warum etwas so ist, wie es ist, wozu viele der Göttermythen gehören, beispielsweise, wie Prometheus das Feuer gestohlen hat. Historische Mythen kleiden Ereignisse aus, die vermutlich stattgefunden haben, wie zum Beispiel den trojanischen Krieg. Der älteste Mythos ist ein psychologischer Mythos, der Gilgamesch-Epos, der vermutlich irgendwann zwischen 2150 und 1400 v. Chr. geschrieben wurde. Diese Mythen sollen das innere Bewusstsein mit der äußeren Welt in Einklang bringen und menschliche Beweggründe erklären. In der Phantastik tauchen aus allen Mythen Elemente auf, denn die meisten sind bekannt und müssen nicht erklärt werden, da sie über eine so lange Tradition verfügen. Jeder Mensch weiß, dass ein Pegasus ein geflügeltes Pferd ist, Zeus mit einem Blitz assoziiert wird und dass Hades der Totengott der alten Griechen ist. In gewisser Weise erleichtern sie das Schreiben fantastischer Geschichten, da sie direkt einen ganzen Setzkasten an Bildern mitbringen. Besonders spannend wird es vor allem, wenn diese Figuren aus ihrer Welt herausgenommen  oder neu kombiniert werden. Dieses Spannungsfeld macht Mythologische Fantasy so packend.


Tropes von mythologischer Fantasy


So alt wie Mythen ist beispielsweise die Heldenreise, die nicht nur im Herr der Ringe Verwendung findet: Egal ob der Held Odysseus oder Percival heißt, hier finden wir den Ursprung der Heldenreise, wo ein tapferer Mensch sich aufmacht, um einen Schatz zu fiden, das Böse zu bekämpfen oder einfach heimreisen.

Viele heute beliebte Tropes wie “The Chosen One” stammen aus alten Mythen. Dazu gehören Magische Artefakte, mystische Kreaturen, Geschwister-Konfilkte, Entführung von Frauen (Zeus hat praktisch nichts anderes gemacht, als Frauen gegen ihren Willen zu entführen oder zu verführen oder beides) und viele mehr. Diese Tropes finden wir in fast allen Kulturen wieder, weswegen sie universelle Mittel des Geschichtenerzählens sind. Trickster wie Maui gibt es in fast jeder Mythologie in Kulturen auf allen Kontinenten. Die Art der Erzählungen mag sich unterscheiden, doch die Tropes erkennen wir überall auf der Welt wieder.


Welche Mythologien dominieren in der Fantasy


Wenn wir uns ansehen, welche mythischen Elemente in der Phantastik den meisten Raum einnehmen, steht die griechische Mythologie ganz vorne. Von Percy Jackson über Harry Potter bis zu A Touch of Darkness: Wenn sich Fantasy-Bücher mythologischer Inspirationen bedienen, dann stammen die meistens aus der griechischen Mythologie. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die griechische Mythologie sowohl im Unterrichtsplan wie auch in der Popkultur schon lange Bestand hat. Spannend ist, dass dagegen die römische Mythologie, die deutliche Parallelen aufweist, abgesehen von unterschiedlichen Namensgebungen, weniger häufig genutzt wird, obwohl auch viele Gottheiten identisch sind. Bekannt durch die griechische Mythologie sind auch Fähigkeiten, wie beispielsweise Menschen mit einem Blick zu versteinern, wie es die Medusa vermochte.

Hinter der Popularität der griechischen Kultur verblassen viele andere Kulturen wie beispielsweise die facettenreichen Mythen der Native Americans, aber auch der Großteil der Erzählungen des afrikanischen Kontinents, von Südamerika oder Ozeanien. Asiatische Folklore findet gerade durch den Hype um Asian Fantasy einen großen Aufschwung, wurde aber auch schon vorher über Manga und Anime nach Europa und in die USA transportiert.

Neben der griechischen Mythologie stehen auch die nordische Mythologie und natürlich die altägyptische häufig im Zentrum fantastischer Erzählungen.


Hier oder dort? Mythen auf der Erde und anderswo


Mythen stammen von der Erde und daher finden auch viele Stories, die von Mythologie inspiriert werden, auf der Erde statt. Meistens in der Form von Contemporary Fantasy und Urban Fantasy. Das bedeutet, die Tropes aus den Mythen werden auf die Erde der Jetztzeit transportiert, wie das beispielsweise in Percy Jackson der Fall ist. Seltener kommt es vor, dass mythologische Elemente in die Zukunft transportiert werden und Mythologie mit Science-Fiction gemischt wird. Eine etwas unbekanntere Spielart mythologischer Fantasy ist der Mythpunk, der Dark Fantasy, Mythologie und Surrealismus mischt. Gerade im Film gibt es hier bekannte Beispiele wie Pans Labyrinth oder Reise ins Labyrinth.

Während in Harry Potter Elemente verschiedener Mythologien in einer Parallelgesellschaft zu unserer verbaut werden, gibt es noch den Fall, dass mythologische Elemente in eigenen Welten verbaut werden, die nichts mit unserer Welt gemeinsam haben. Gerade in der High Fantasy tauchen häufig Geschöpfe auf, die der griechischen oder nordischen Mythologie entlehnt sind.


Mythologie und Dark Academia


In ihrer ursprünglichen Ausprägung gab es Überschneidungen der Dark Academia mit der mythologischen Fantasy, da sie die Ästhetik der klassischen griechischen Architektur in den Mittelpunkt stellte. Heute wird der Begriff Dark Academia spitzer verwendet, meistens Bücher zu umschreiben, die an Bildungsinstitutionen spielen. Mittlerweile umfasst Dark Academia dafür nicht mehr nur die Romane, die fantastische Elemente beinhalten, sondern es geht hauptsächlich um den Handlungsort der Geschichte.


Unsere Mythological Fantasy Leseempfehlungen


Das Feld ist so breit, dass es schwer ist, sich zu entscheiden. Nie verkehrt ist es, bei den Inspirationen selbst anzusetzen und beispielsweise Homers Ilias zu lesen. Auch die Mythologien, die nicht im Zentrum des Interesses stehen, können begeistern. 

Ich, Hannibal von Judith und Christian Vogt mischt historische und mythologische Elemente zu einer spannenden Geschichte. Und natürlich darf auch die Percy Jackson-Reihe von Rick Riordan nicht fehlen.

Im WunderZeilen Verlag erscheint jetzt The Olympian Job von SERAPH-Preistraegerin MAry Stormhouse, der Elemente aus verschiedenen Mythologien vermischt, im Fokus stehen die hawaiianische und die griechische Mythologie. Hier handelt es sich um einen Sonderfall, in dem die mythologischen Elemente in eine zukünftige Welt transportiert werden. Ein Fantasy-Heist in einer mythologisch inspirierten Welt mit einer Crew voller Misfits: The Olympian Job von SERAPH-Preisträgerin Mary Stormhouse bietet perfekte Unterhaltung für alle, die Heist-Romane wie Das Lied der Krähen lieben. In einem fantastischen Setup trifft das Who is Who der Trickster-Gottheiten aufeinander, um sich ein göttliches Artefakt zu sichern.



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